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Hören und Hörtest
Die Ohrmuschel fängt die Geräusche von außen in Form von Schallwellen auf. Der Schall gelangt durch den Gehörgang zum Trommelfell und wird von dort durch Schwingungen auf die Gehörknöchelchen im Mittelohr (Hammer, Amboss und Steigbügel) und weiter zum Innenohr übertragen. Im Innenohr, auch Hörschnecke genannt, wandeln Haarsinneszellen die Schallschwingungen in elektrische Impulse um, die über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet werden, das dann schließlich die Geräusche identifiziert.
Wenn Sie das Gefühl haben, weniger zu hören und verstehen zu können, liegt eventuell eine Hörminderung vor. Um Gewissheit zu erlangen, hilft ein kostenloser Hörtest und eine unverbindliche Beratung.
Nach einer kurzen Anamnese und einem Blick in Ihre Ohren, werden Ihnen zuerst über Kopfhörer Töne in unterschiedlichen Tonhöhen vorgespielt. Dabei ermitteln wir, wann Sie anfangen die Töne wahrzunehmen und somit Ihre Hörschwelle. Sollte eine Hörminderung zu messen sein, kontrollieren wir, ob diese sich auch auf die Sprachverständlichkeit auswirkt. Bei dieser Messung wiederholen Sie einsilbige Worte, die in unterschiedlichen Lautstärken über Kopfhörer vorgespielt werden.
Hörgeräteversorgung
Ein Hörverlust kommt meist schleichend und daher unbemerkt. Erst nach Jahren, wird durch häufiges Nachfragen einem klar, da stimmt was nicht. Meistens sind es auch eher Außenstehende, die einen auf eine mögliche Hörminderung hinweisen. Spätestens dann sollte das Gehör geprüft und ein möglicher Hörverlust behandelt werden. Warum?
Wir verarbeiten die gehörten Informationen mit unserem Gehirn. Damit die Informationen ins Gehirn gelangen, müssen die Ohren diese aufnehmen und korrekt und vollständig weiterleiten. Bei einer unversorgten Hörminderung wird das Schallereignis leiser oder nur zum Teil übertragen. So werden zum Beispiel Straßenverkehr und andere Klänge deutlich gedämpfter wahrgenommen, als sie eigentlich sind. Wir gewöhnen uns durch den schleichenden Prozess der Hörverschlechterung an diese immer leiser werdende Umwelt und entwöhnen uns über einen langen Zeitraum von dem normalen Hören. Auch die Fähigkeit Sprache zu verstehen kann darunter leiden. Wird eine fortgeschrittene Hörminderung zu spät behandelt, können eventuell Sprachsignale zentral nicht mehr richtig verarbeitet werden. In diesen Fällen ist es trotz Hörsysteme häufig schwierig Sprache zu verstehen, vor allem wenn die Hörsituation komplexer wird. Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, dass eine Hörminderung den Abbau geistiger Fähigkeiten deutlich beschleunigen kann. Sie führen das auf zwei Ursachen zurück: Die dauernde Belastung und die Anstrengung, die das Gehirn unternimmt, um einen Hörverlust auszugleichen, könnten zu einer Vernachlässigung der anderen Hirnfunktionen führen. Gleichzeitig geht mit einem Hörverlust zumeist auch soziale Isolation einher – ein schon länger bekannter Risikofaktor für Demenz.
Für ein aktives und erfülltes Leben lohnt es sich bei Hörverlust schnell zu reagieren und sich auf die Suche nach dem passenden Hörgerät zu machen, das die individuellen Hörvorlieben und den eigenen Lebensstil berücksichtigt. Je schneller auf den Hörverlust reagiert wird, umso mehr Lebensqualität wird gewonnen.
Sollte eine Hörminderung vorliegen, erhalten Sie die Verordnung für die Hörsysteme von Ihrem Hals-Nasen-Ohren Arzt. Diese legen Sie dann dem Hörgeräteakustiker Ihrer Wahl vor. Die Verordnung ist die Grundlage für die Kostenbeteiligung Ihrer Krankenkasse.
Bei unserem ersten Termin besprechen wir gemeinsam, welche Möglichkeiten der Hörgeräteversorgung es in Ihrem individuellen Fall gibt und wir erläutern Ihnen den genauen Ablauf der Hörgeräte-Ausprobe. Bei diesem Termin wird festgelegt mit welchen Hörsystemen die Testphase beginnt, die sich meist über mehrere Wochen erstreckt. In diesem Zeitraum testen Sie verschiedene Hörsysteme unverbindlich und kostenlos in Ihrer gewohnten Umgebung. Dabei bestimmen Ihre neuen Höreindrücke den Ablauf und die Dauer der Hörgeräteversorgung, denn erst wenn Sie zufrieden sind, sind wir es auch.
In dieser Zeit werden mehrere Termine vereinbart. An diesen Terminen, erhalten Sie alle Informationen, Tipps und Tricks zu den Hörsystemen, sodass Sie Ihre kleinen Hörhelfer unbeschwert nutzen können.
Ja, unbedingt. Damit Sie sich für das für Sie richtige System entscheiden können, müssen Sie es im gewohnten Umfeld erstmal probetragen. Für uns ist es selbstverständlich. Wir geben Ihnen die Hörgeräte kostenlos und unverbindlich mit nach Hause, sodass Sie diese in Ruhe ausprobieren können.
Eine gute Beratung ist erst die halbe Miete. In Theorie klingt vieles gut. Doch die Kunst kommt mit der Praxis. Nach der Erstanpassung der Hörsysteme in unserem Fachgeschäft, empfehlen wir die Hörsysteme in Ihrer gewohnten Lebenssituation zu testen und erstmal mit den Systemen Erfahrung zu sammeln. Die Hörsysteme bieten unzählige Einstellmöglichkeiten, so dass wir Ihre Wünsche und Erfahrungen in die Nachanpassung einbeziehen. Ganz nach unserem Motto „Erst wenn Sie zufrieden sind, sind wir es auch“, wird es erst verbindlich, wenn Sie das passende Hörsystem für sich gefunden haben, mit der Einstellung zufrieden sind und die neugewonnene Lebensqualität genießen.
Mit der Verbesserung der Technik, geht auch die Verkleinerung der Hörsysteme einher. Gerade bei den Hinter-dem-Ohr-Modellen mit ausgelagertem Lautsprecher erfolgt die Anpassung sehr diskret und unauffällig, ohne auf die benötigte Hörleistung zu verzichten. Die kleinsten Im-Ohr-Systeme sitzen komfortabel direkt vor dem Trommelfell und sind so „nahezu unsichtbar“. Bei motorischen Einschränkungen bieten wir handliche Hinter-dem-Ohr-Systeme an, entweder mit Batterie oder als Akku-Variante.
Vereinfacht dargestellt besteht das Hörsystem aus einem Mikrofon, einem Hörer und einem Verstärker-Chip. Durch die heutige digitale Technik werden die Systeme jedoch zu kleinen Hochleistungscomputer und beinhalten unzählige Einstellmöglichkeiten. Je hochwertiger die Technik, desto mehr Hörkomfort können Sie erwarten. So können technische Eigenschaften, wie die Sprachautomatik, automatische Situationserkennung, automatische Windgeräusch- und Impulsschallunterdrückung oder die Kommunikation der Hörsysteme untereinander, Ihren Hörkomfort deutlich verbessern. Die Geräte können auch mit anderen Systemen, wie Fernseher und Smartphone gekoppelt werden, und verbessern dadurch den Hörgenuss deutlich. Und auch bei der Energieversorgung hat sich einiges getan, so haben sie bei vielen Systemen die Wahl zwischen Batterieversorgung oder Akku-Technik. Die für Sie passende Technik, wählen wir nach einer ausführlichen Höranalyse, unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Wünsche und Anforderungen.
Die Lebensdauer von Hörsystemen liegt in der Regel zwischen 5-7 Jahren. Sie hängt aber natürlich von einigen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
Häufigkeit der Reinigung, Aufbewahrung, Körperphysiologie des Trägers, Häufigkeit der Wartung durch den Hörakustiker und klimatischen Bedingungen. Da die gesetzlichen Krankenversicherungen eine Versorgungspauschale von 6 Jahren ansetzen, halten die Hersteller Ersatzteile auch mindestens für diesen Zeitraum vor. Grundsätzlich gilt, dass ein Hörsystem länger hält und seltener Reparaturen benötigt, wenn es regelmäßig gereinigt und gepflegt wird, vor Feuchtigkeit und starken Stößen geschützt wird und regelmäßig vom Hörakustiker professionell gewartet wird.
Der Mensch hört zwar mit den Ohren, der Sinn des Gehörten entsteht aber erst im Gehirn. Es erfolgt eine Auswertung der Informationen, die vom Ohr über den Hörnerv and das Gehirn geleitet werden. Dabei ist es wichtig, möglichst viele Informationen zu erhalten, um die Situation richtig und vollständig abzubilden. Das Gehirn wertet unter anderem die Zeitdifferenz, den Einfallswinkel, die Lautstärke und die Frequenz aus, die beim Eintreffen der Schallwellen an den Ohren entstehen. Aus diesem Abgleich kann zum Beispiel die Richtung des Klanges bestimmt werden. Vor allem für die Verständlichkeit in lauten und komplexen Hörsituationen mit vielen Hintergrundgeräuschen, weiß man heute, dass der Mensch zwei gute Ohren benötigt. Sollten Sie also auf beiden Ohren nicht mehr optimal hören, empfehlen wir stets zwei Hörsysteme. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass man durch das gleichmäßige Hören und Tragegefühl auf beiden Seiten, sich deutlich schneller und einfacher an das neugewonnene Hörgefühl gewöhnt.
Häufig sind die Ursachen klein, die Wirkung jedoch beträchtlich. Häufige Ursachen für einen Ausfall sind verstopfte Hörerfilter / Siebe oder Schlauchöffnungen. Auch eine Batterie kann mal früher leer sein als gewohnt. Diese Fehler können in der Regel auch von Ihnen selbst behoben werden. Gehen Sie wie folgt vor:
1. Schauen Sie sich die Hörsysteme an und reinigen die Schallaustrittsöffnungen.
2. Wechseln Sie ggf. die Hörerfilter.
3. Trocknen Sie das Hörsystem.
4. Setzen Sie neue Batterien ein.
Sie können sich selbstverständlich auch sofort vertrauensvoll an uns wenden und wir setzen alles daran, dass Sie möglichst schnell wieder einwandfrei hören können. Kleine Reparaturen und Wechsel von Verschleißteilen können häufig schnell und direkt vor Ort durchgeführt werden. Bei größeren Schäden senden wir das defekte System zum jeweiligen Hersteller zur Reparatur. Mit unserem kostenlosen Hörgeräte-Leih-Service, erhalten Sie für die Dauer der Reparatur ein passendes Ersatzsystem und müssen so nicht auf gutes Hören verzichten.
Kosten
Da es eine Vielzahl von Hörsystemen gibt, in unterschiedlichsten technischen Ausführungen und Bauarten, sind auch die Preise sehr unterschiedlich. Je nach Ausstattung variieren die Privatpreise von ca. 750,-€ bis ca. 3000,- € pro Hörgerät. Dabei sind alle Anpassleistungen bereits im Preis enthalten.
Die Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ca. 750,- € je Hörsystem. Somit kann sich der Eigenanteil auf bis zu 10,- € gesetzliche Zuzahlung pro Gerät reduzieren. Zusätzlich zahlt die Kasse eine Servicepauschale von ca. 125,- je Hörsystem. Mit diesem Betrag beteiligt sich die Kasse an eventuellen Reparaturen, Feinjustierungen und weiteren Hörmessungen in dem Versorgungszeitraum von sechs Jahren.
Bei privaten Krankenversicherungen hängt die Höhe der Kostenübernahme von den individuellen Verträgen ab. Erfahrungsgemäß liegt die Erstattung zwischen ca. 1000,- und 1500,- je Hörsystem. Reparaturen und weitere Leistungen werden entsprechend den jeweiligen Verträgen übernommen.
Die Voraussetzung für die Kostenübernahme seitens der Krankenversicherung, unabhängig davon ob privat oder gesetzlich, ist die schriftliche Verordnung des Hals-Nasen-Ohren-Arztes. Ihr Arzt prüft Ihre Ohren und Ihr Gehör und stellt die medizinische Diagnose. Sollte eine Indikation für Hörsysteme bestehen, stellt er die Verordnung für eine Hörhilfe aus. Die Verordnung ist 28 Tage gültig. In diesem Zeitraum sollten Sie sich bei dem Hörakustiker Ihrer Wahl vorstellen, um die Fristen zu wahren.
Selbstverständlich freuen wir uns sehr, wenn Ihre Wahl auf uns fällt. Wir übernehmen die anschließende Korrespondenz mit Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung, stellen die Versorgungsanzeige und rechnen nach erfolgreicher Hörgeräteanpassung direkt mit der Versicherung ab.
Hörgerätezubehör
Konnektivität mit Hörgerätezubehör bedeutet, dass das Hörsystem sich mit bestimmten Zubehörprodukten kabellos verbinden kann und dem Hörsystemträger mehr Komfort in der Bedienung, bei der Hörbarkeit und Sicherheit bietet. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Durch die Funkanbindung zu den Hörsystemen überträgt ein Sender den Ton von Ihrem Fernseher, Smartphone, Computer oder anderen kompatiblen Geräten direkt in Ihre Hörsysteme - genau wie bei kabellosen Kopfhörern.
Der Vorteil dieser Systeme liegt in der verlustfreien Übertragung des Sprachsignals von Ihrem Fernseher, Smartphone oder eines Gesprächspartners im Restaurant direkt in Ihre Hörsysteme. Zusätzlich erhöht sich der Bedienkomfort, da Sie Ihre Hörsysteme bequem und diskret über eine Smartphone-App oder eine Fernbedienung bedienen können.
Gehörschutz
Ein Verlust des Gehörs durch Lärm ist irreparabel. Einmal abgestorbene Haarsinneszellen sind verloren. Ihr Gehör zu schützen ist dagegen relativ einfach und erzielt eine große Wirkung.
Wir empfehlen Gehörschutz bei jeder Lärmbelastung zu tragen. Am Arbeitsplatz muss der Arbeitgeber ab einem Tages-Lärmexpositionspegel von 80 dB(A) Gehörschutz zur Verfügung stellen, wird der Wert von 85 dB(A) überschritten, muss der Gehörschutz genutzt werden.
Gehörschutz gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten und ist für verschiedene Situationen geeignet. Ob für die Arbeit, Musizieren, Reisen, Jagen, Schlafen oder Schwimmen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtige Kriterien für die Auswahl ist der passende Dämmwert, die Hörbarkeit von Warnsignalen und ob der Gehörschutz individuell angepasst werden soll oder ein Standard Gehörschutz reicht.
Der Standardschutz ist der einfache und schnelle Schutz vor Lärm. Meist handelt es sich um kleine Ohrstöpsel mit Lamellen aus Silicon oder Schaumstoff. Auch hier sind passende Dämmwirkungen für die jeweiligen Situationen erhältlich. Nachteile können in der Passform und somit beim längeren Tragen entstehen.
Der individuell angepasste Gehörschutz bietet hohen Tragekomfort bei längerer Tragedauer und optimale Schutzwirkung vor Lärm oder Wasser. Der Gehörschutz wird individuell nach Ohrabformung für Sie aus weichem oder festem Material gefertigt und sitzt kaum spürbar im Ohr. Ausgestattet mit unterschiedlichen Filtern, können wir individuell auf verschiedene akustische Begebenheiten eingehen. Der Gehörschutz ist unempfindlich, leicht zu reinigen und überzeugt durch eine lange Lebensdauer.